STERISILATION

Information über eine Vasoresektion zur dauerharten Sterilisation des Mannes
Die Sterilisation durch operative Unterbrechung der Samenleiter ist die sicherste der heute gebräuchlichen Methoden, um eine anhaltende Unfruchtbarkeit zu erzielen.
Dieser Eingriff kann nur sehr schwer bzw. nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr rückgängig gemacht werden kann Der Entschluss zu dieser in der Regel endgültigen Maßnahme sollte daher reiflich überlegt und auch ausführlich mit Ihrer Partnerin besprochen sein (z.B. könnte deren Ablehnung zu Beziehungsproblemen bis hin zu großen Krisen in der Partnerschaft führen).
Sie sollten Vor- und Nachteile Ihres Entschlusses gründlich gegeneinander abwägen, um die Entstehung psychischer Spannungen nach dem Eingriff zu vermeiden (Sterilisationsneurosen). Beziehen Sie auch mögliche andere zeitlich begrenzte Methoden zur Empfängnisverhütung in Ihre Überlegungen mit ein (z.B. Präservative). Bedenken Sie, dass sich Ihre persönliche familiäre Situation durch eine Trennung, einen Todesfall oder eine neue Partnerschaft verändern kann. Möglicherweise tritt ein Kinderwunsch erst in einer späteren Lebensphase auf.

Wann ist eine Sterilisation sinnvoll?
Der Eingriff eignet sich vor allem, wenn Sie älter als 25 Jahre sind.
Mit wenigstens 1-2 gesunden Kindern die Familienplanung abgeschlossen ist.
Sich durch eile weitere Schwangerschaft, Geburt oder andere damit zusammenhängende Belastungen der Zustand Ihrer Partnerin voraussichtlich so verschlechtert, dass eine gesundheitliche Gefahr für sie entstehen würde. Ziehen Sie hierbei auch die Möglichkeit einer Sterilisation der Frau in Betracht.


Wenn ein Kind wahrscheinlich geistig und/oder körperlich stark behindert wäre.
Wenn ein weiteres Kind eine hohe finanzielle Belastung für Sie oder Ihre Familie bedeuten würde.
Bei wiederholter Entzündungen der Vorsteherdrüse (Prostata) ist es ggf. sinnvoll, eine vorbeugende Samenstrangunterbindung vorzunehmen, um eine aufsteigende Nebenhodenentzündung zu vermeiden.

Wie wird der Eingriff durchgeführt?
Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung erfolgen oder auch in Allgemeinnarkose. Über die Einzelheiten und Risiken einer Allgemeinnarkose wird Sie der Anästhesist gesondert aufklären.
Durch zwei kleine Schnitte am Hodensack entfernt der Arzt Teilstücke aus dem rechten und linken Samenleiter. Diese werden zur Sicherheit seitengetrennt zur feingeweblichen Untersuchunggwegeben, damit eine Verwechslung, z.B.. mit einer strangartig entzündlich-bindegewebig verhärteten Vene, ausgeschlossen wird. Anschließend verschorft (koaguliert) er die Samenleiterenden biegt sie um und bindet diese ab. So wird verhindert, dass beide Stümpfe wieder zusammenwachsen und ein erneuter Samentransport stattfindet.

In äußerst seltenen Fällen können anlagebedingt auf jeder Seite mehr als ein Samenleiter vorliegen, die vom Operateur unter Umständen nicht getastet werden können. In diesen seltenen Ausnahmen bleibt trotz der Operation evtl. die Zeugungsfähigkeit erhalten. Dies kann durch die nach der Operation mehrmals durchgeführten Untersuchungen des Ejakulats erkannt und durch eine ergänzende zweite Operation behoben werden.


Wird die Sexualität nach der Sterilisation beeinträchtigt?
Bei der Ejakulation bleibt die Ergussmenge - obwohl ohne Samen! - fast normal, da der größte Teil aus Prostata und Samenblasen kommt. Die Hoden werden nicht direkt betroffen oder verletzt (mit Ausnahme seltener Komplikationen wie z.B. Infektion oder Wiederauftreten einer früheren Nebenhodenentzündung). Die Gliedsteife (Erektion) für den Geschlechtsverkehr wird nicht beeinträchtigt. Das Sexualverlangen (Libido) kann anfangs eher gesteigert, später evtl. abgeschwächt sein.

Wann tritt die Unfruchtbarkeit ein?
Endgültig erfolgreich ist der Eingriff erst dann, wenn in den dreimaligen Samenuntersuchungen vier, acht und zwölf Wochen danach (mittlerweile 15 oder mehr Samenergüsse vorausgesetzt) keine Spermien  nachweisbar sind. Erst dann steht fest, dass die in den Samenblasen (=Speicher) noch vorhandenen Samenfäden entleert sind. Dies ist ein sicherer Nachweis der gelungenen Unterbindung der Samenleiter. Vor diesem Zeitpunkt darf auf keinen Fall auf empfängnisverhütende Maßnahmen verzichtet werden.
Da in sehr seltenen Fällen eine erneute Zeugungsfähigkeit durch Zusammenwachsen der unterbrochenen Samenleiterenden nicht auszuschließen ist, wird Ihnen empfohlen, nach Ablauf eines Jahres nach dem Eingriff noch einmal eine Untersuchung auf Samen durchführen zu lassen. Dadurch können Sie sich eine erhöhte Sicherheit verschaffen, dass auch in Zukunft die Zeugungsfähigkeit ausbleibt. Eine absolute Sicherheit, nie mehr zeugungsfähig zu werden, kann jedoch vom Operateur nicht garantiert werden.

Kann eine Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Theoretisch können die unterbrochenen Samenleiter durch einen aufwendigen mikrochirurgischen Eingriff wieder miteinander verbunden werden. Die Erfolgsaussichten sind jedoch eingeschränkt und nehmen mit der Dauer der bestehenden Sterilität ab. In Deutschland wird dieser Eingriff kaum noch durchgeführt.

Kosten einer Sterilisation?
Die Kosten für einen derartigen Eingriff liegen je nach Art der gewünschten Narkose zwischen 400€ und 450 €. In der Regel werden diese Kosten von den gesetzlichen und auch privaten Krankenversicherungen nur bei Vorliegen einer medizinische Indikationen übernommen.

Mögliche Komplikationen bei und nach dem Eingriff
Trotz größter Sorgfalt können bei oder nach der geplanten Operation vereinzelt Komplikationen auftreten, die jedoch meist sofort erkannt werden und medizinisch gut zu beherrschen sind.
Zu nennen sind:

Verletzungen von Gefäßen mit der Gefahr einer Mangeldurchblutung der Hoden (Folge: Hodenschrumpfung = Atrophie), insbesondere nach Voroperation.

Blutungen oder Nachblutungen (0-15% der Fälle), die auch noch 24 Stunden nach dem Eingriff einsetzen können. Sie müssen sich dann umgehend in ärztliche Behandlung begeben.

Schmerzen in der Leistengegend (0-5%), die meist innerhalb des ersten Jahres auftreten. So genannte Samenstrangneuralgien z.B. infolge einer narbigen Einschwielung eines Nervenastes (Ramus genitales) sind selten. In diesem Fall ist die operative Durchtrennung des Nervenastes notwendig.

Infektionen, z.B. im Wundgebiet (0-15%), die mit Antibiotika, unter Umständen aber auch mit einer Nachoperation behandelt werden müssen.

Nebenhodenentzündung und Hodenabszesse (0,55%). Insbesondere nach Vorerkrankungen ist diese Gefahr deutlich erhöht. Durch Gabe von Antibiotika und durch kühlende Umschläge klingt in vielen Fällen die Entzündung wieder ab. Ein Abszess muss in der Regel operativ behandelt werden. Im Extremfall ist mit einer vollständigen Entfernung des betroffenen Nebenhoden-Hodenpakets zu rechnen.

Bildung von knotenförmigen Bindegewebswucherungen (4-10%) durch Austritt von Samenfäden in das umliegende Gewebe (Spermagranulombildung) oder durch Fremdkörperreaktion auf das Nahtmaterial (Fadengranulom). Die Folgen sind Schmerzen. Bei andauernden Beschwerden ist eine Korrekturoperation erforderlich.

Erneute Zeugungsfähigkeit (0,4-0,8%) durch ein- oder beidseitiges Zusammenwachsen der unterbrochenen Samenleiterenden, obwohl direkt nach der Operation durch Spermakontrollen die Unfruchtbarkeit festgestellt worden ist. Spermagranulome sind hierfür die Ursache.

Bildung von auffälligen, dicken, wulstigen, verfärbten und/oder schmerzhaften Narben (Narbenwucherung, Keloid). Eine Korrekturoperation kann erforderlich werden.

Dass durch die Sterilisation das Risiko, im höheren Alter an Krebs der Vorsteherdrüse (Prostata) zu erkranken, erhöht ist, konnte bisher nicht erwiesen werden.

Kann der Eingriff ambulant erfolgen?
Ja, es handelt sich um einen kleinen Eingriff. Bitte lassen Sie sich nach dem Eingriff abholen  da eine vorübergehende Einschränkung Ihrer Straßenverkehrstauglichkeit nach der Narkose, bzw. nach der Einnahme von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln besteht. Sie dürfen daher 12-24 Stunden nach der Operation kein Fahrzeug führen, nicht an gefährlichen Maschinen arbeiten und keine wichtigen Entscheidungen treffen.

Worauf ist nach der Operation zu achten?
Suchen Sie bei anhaltendem Schmerz, starker Schwellung, Blutaustritt, Verfärbung des Hodensacks und Temperaturerhöhung sofort Ihren Arzt oder das nächste Krankenhaus auf!
Wenden Sie sich ebenfalls an Ihren Arzt, wenn Sie eine knotenförmige Veränderung am Samenstrang oder am Hoden tasten!